Saint-Tropez entdecken: Zwischen Luxus, Geschichte und stillem Zauber

Saint-Tropez. Der Name weckt sofort Bilder von Superyachten, Prominenten und dem schillernden Leben an der Côte d’Azur. Doch wer genauer hinsieht entdeckt ein anderes Gesicht des Ortes. Eines, das nach Salzluft und frischem Gebäck riecht, das aus engen, ockerfarbenen Gassen blinzelt und das bis heute das alte Fischerdorf in sich trägt. Doch was lohnt sich in Saint-Tropez wirklich? Was sollten Sie in Saint-Tropez unbedingt gesehen haben?

In diesem Beitrag nehmen wir Sie mit auf eine Entdeckungsreise durch das wahre Saint-Tropez: zwischen Jetset und Geschichte, zwischen Caféterrassen und Zitadellenblick, zwischen authentischer Provence und internationalem Glamour. Wir haben für Sie 6 Stationen für Saint-Tropez zusammengestellt, die Sie auf jeden Fall gesehen haben sollten!

Der frühe Vogel fängt…die besten Erlebnisse!

Um Saint-Tropez wirklich zu erleben, sollte man früh aufstehen. Noch bevor die Boutiquen öffnen und die Touristengruppen eintreffen, entfaltet der Ort seine ganze stille Schönheit. Beginnen Sie den Tag mit einem Spaziergang über den Place des Lices, wo die Boulespieler ihre Kugeln werfen und die Platanen angenehmen Schatten spenden. An Markttagen (dienstags und samstags) verwandelt sich der Platz in einen farbenfrohen Basar. Olivenöl, Lavendel, handgemachte Seifen, Strohhüte und duftendes Brot schaffen eine Atmosphäre, in der die Provence mehr im Vordergrund steht als die Prominenz. Schlendern Sie in Ruhe durch die Stände und kommen Sie mit den Händlern ins Gespräch – oft erzählen sie Geschichten, die so charmant sind wie ihre Produkte.

Unser Tipp: Kombinieren Sie den Marktbesuch mit einem Café Crème und einer Tarte Tropézienne auf der Terrasse einer der umliegenden Pâtisserien. Besonders empfehlenswert ist die Bäckerei an der Rue Clémenceau. Von hier aus lässt sich das bunte Treiben wunderbar beobachten… Ganz entspannt mit einem Hauch von süßem Luxus.

Station 1: Die Zitadelle von Saint-Tropez

Geschichte trifft Panorama: Die imposante Befestigungsanlage Citadelle de Saint-Tropez aus dem 17. Jahrhundert thront über dem Ort und bietet einen atemberaubenden Blick auf den Golf. Heute beherbergt sie das Musée d’Histoire Maritime, das die Geschichte des kleinen Hafenstädtchens vom einfachen Fischerdorf bis zur Seefahrernation erzählt.

Besonders in den Morgenstunden, wenn die Sonne über dem Wasser aufgeht, entfaltet sich hier eine ganz eigene Stimmung. Der Rundweg entlang der Mauern ist ruhig und wird von Pinien gesäumt, was einen idealen Kontrast zum geschäftigen Treiben unten im Hafen bildet.

Station 2: Le Ponche

Das Viertel La Ponche ist das authentischste und vielleicht auch das stimmungsvollste Viertel in Saint-Tropez. Hier beginnt die Geschichte des einstigen Fischerdorfs. Mit seinen kleinen Gassen, den warmen Farbtönen an den Fassaden und den schattigen Innenhöfen ist ein Spaziergang durch La Ponche wie ein Schritt zurück in die Vergangenheit. Künstler wie Paul Signac, später auch Matisse und Colette, fanden hier Inspiration für ihre Werke und trugen dazu bei, dass Saint-Tropez als Künstlerort weltberühmt wurde.

Einige der kleinen Hotels und Restaurants haben bis heute den Charme vergangener Jahrzehnte bewahrt, darunter das Hotel La Ponche, in dem schon Brigitte Bardot logierte. Wenn Sie sich für die Kunstszene von Saint-Tropez interessieren, empfiehlt sich ein Besuch im Musée de l’Annonciade, in dem Werke aus dieser Zeit ausgestellt werden. Wer aufmerksam durch das Viertel schlendert, entdeckt an jeder Ecke Spuren der großen Vergangenheit, die sich hier charmant, still und ganz ohne Glamour präsentiert.

Station 3: Der Hafen

Der Vieux Port von Saint-Tropez gleicht einer Bühne: Er ist lebendig, bunt und voller Kontraste. Zwischen all den Superyachten liegen noch immer einige traditionelle Fischerboote, die an die bescheidenen Anfänge des Ortes erinnern. Das Hafenbecken ist von pastellfarbenen Häusern umgeben, in denen sich Cafés, Boutiquen und Galerien befinden, die zum Flanieren und Verweilen einladen.

Ein genauerer Blick lohnt sich: Einige Fensterläden tragen noch den Charme der 1950er Jahre und an den Wänden finden sich Skizzen berühmter Künstler wie stille Zeugnisse einer glanzvollen Vergangenheit. Besonders schön ist der Sonnenuntergang, wenn das Licht die Hausfassaden vergoldet und die Masten der Yachten sanft im Wasser tanzen. Dann wird aus dem geschäftigen Hafen ein Ort voller Magie und Ruhe. Wer hier sitzt, vergisst schnell die Zeit und spürt, warum Saint-Tropez so viele Menschen in seinen Bann zieht.

Station 4: Die Strände rund um Saint-Tropez

Die berühmte Plage de Pampelonne lockt jährlich Tausende Besucher an. Sie ist weitläufig, bekannt und gesäumt von legendären Beachclubs. Wer es etwas ruhiger mag, findet in und um Saint-Tropez viele entspannte Alternativen mit echtem Côte-d’Azur-Flair.

Unsere Favoriten:

  • Plage de l’Escalet (bei Ramatuelle): glasklares Wasser, feiner Sand, keine Liegen, dafür Natur pur und eine angenehm ruhige Atmosphäre.
  • Plage de la Bouillabaisse: stadtnah und dennoch nicht überlaufen, ideal für eine spontane Abkühlung nach dem Stadtbummel in Saint-Tropez.
  • Calanque de Maupas (bei Agay): etwas weiter entfernt, aber wunderschön einsam. Der perfekte Ort für alle, die das ursprüngliche Südfrankreich suchen.
  • Plage des Canoubiers: 4km von Saint-Tropez entfernt – hier baden auch die Locals.

Unser Tipp für Wanderfreunde: Von Gigaro aus führt ein Weg durch die Domaine du Cap Lardier. Er ist rund zehn Kilometer lang, führt entlang der Küste und bietet spektakuläre Ausblicke, mediterrane Vegetation und einsame Buchten – ein echtes Naturerlebnis abseits des Trubels von Saint-Tropez.

Station 5: Kulinarische Adressen in Saint-Tropez

Saint-Tropez ist nicht nur ein Sehnsuchtsort für Sonnenanbeter und Kunstliebhaber, sondern auch ein Paradies für Genießer. Zwischen Gassen voller Lavendelduft, klingenden Weingläsern und dem Klang des Meeres lässt es sich hier vor allem eines besonders gut: essen. Von der kleinen Bäckerei mit knusprigem Baguette bis zum eleganten Sternerestaurant trifft hier französische Lebensfreude auf mediterrane Leichtigkeit. Unsere Empfehlungen (selbst getestet, für gut befunden und am liebsten sofort wieder):

  • Chez Camille (Ramatuelle): Ein rustikales Restaurant direkt am Wasser, das für seine Bouillabaisse berühmt ist. Hier gibt es keine Show und keinen Schnickschnack, sondern nur den unverfälschten Geschmack des Südens
  • Caprice des Deux: klein, charmant, persönlich. Wer etwas abseits vom Trubel nach kreativer Küche in ruhiger Lage sucht, ist hier genau richtig.
  • La Ponche: Klassiker mit Promi-Historie
  • Pearl Beach: stilvoll essen direkt am Stand

Ein Besuch in Saint-Tropez ohne sie ist undenkbar: die Tarte Tropézienne. Dieses berühmte Gebäck ist weit mehr als nur eine Süßigkeit, es ist ein Stück Geschichte. Zarter Brioche-Teig, gefüllt mit einer himmlisch leichten Creme und bestreut mit grobem Zucker: Die Tarte Tropézienne ist luftig, cremig und unwiderstehlich. Das Originalrezept bleibt bis heute ein gut gehütetes Geheimnis. Doch jede Pâtisserie im Ort interpretiert die Torte ein wenig anders.

Wer Saint-Tropez kulinarisch entdecken möchte, sollte sich einfach treiben lassen. Ein Glas Rosé hier, ein Stück Tarte dort: So schmeckt der Süden Frankreichs! Ohne Eile, ohne Plan. Manchmal liegt das wahre Urlaubsglück genau darin, im nächsten Bissen.

Station 6: Die Nachbarorte von Saint-Tropez entdecken

  • Ramatuelle
  • Gassin
  • Grimaud & Port Grimaud
  • Collobrières & Kloster la Verne

Nur wenige Kilometer von Saint-Tropez entfernt liegt das charmante Bergdorf Ramatuelle, das idyllisch in Pinienwäldern und Weinbergen eingebettet ist. Der auf einem Hügel gelegene Ort begeistert mit engen, blumengeschmückten Gassen, die sich spiralförmig um den alten Dorfkern winden. Hier duftet es nach Jasmin und Geißblatt, und kleine Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein. Wer die regionale Küche probieren möchte, ist hier genau richtig.

Ramatuelle erstreckt sich bis zur legendären Plage de Pampelonne, einem der berühmtesten Strände der Côte d’Azur. Auf dem Weg dorthin bieten sich herrliche Ausblicke auf die Bucht von Saint-Tropez und die umliegenden Weingüter, von denen viele zu einer Weinverkostung einladen.

Ein echter Geheimtipp ist der naturbelassene Strand Plage de l’Escalet. Abseits des Trubels gelegen, verzaubert er mit feinem Sand, türkisfarbenem Wasser und einer wild-romantischen Felskulisse – ganz ohne Liegen oder Sonnenschirme. Nach einer Fahrt auf einer kurvenreichen Straße offenbart sich hier die Côte d’Azur von ihrer ruhigen, ursprünglichen Seite.

Nur wenige Kilometer von Saint-Tropez entfernt liegt Gassin, ein charmantes Dorf, das auf einem kleinen Bergrücken im Massif des Maures thront. Es zählt offiziell zu den schönsten Dörfern Frankreichs und bietet einen atemberaubenden Blick auf die Weinberge, die Umgebung und das Mittelmeer.

Der Ort verzaubert mit seinem typisch provenzalischen Flair. Ein Glockenturm, das kleine Rathaus, eine Poststelle und ein paar Geschäfte bilden das Herz des Dorfes. Dazwischen verlaufen enge, gepflasterte Gassen, die auf Provenzalisch androuno genannt werden. Die Häuser mit ihren Steinfassaden schmiegen sich an den Hang und sind mit Bougainvillea, Plumbagos und jungen Weinreben geschmückt.

Gassin ist jedoch mehr als nur ein hübsches Fotomotiv. Der Ort lädt dazu ein, innezuhalten, durchzuatmen und die stille Schönheit der Provence zu genießen. Ein perfekter Kontrast zum lebendigen Treiben in Saint-Tropez!

Grimaud ist ein charmantes Bergdorf oberhalb der Bucht von Saint-Tropez, das mit seinem mittelalterlichen Flair begeistert. Enge Gassen, eine gut erhaltene Burgruine und die romanische Kirche Saint-Michel aus dem 12. Jahrhundert verleihen dem Ort eine besondere Atmosphäre. Blühende Bougainvillea, liebevoll restaurierte Steinhäuser und die Aussicht über das grüne Hinterland machen Grimaud zu einem beliebten Ausflugsziel abseits des Trubels.

Nur wenige Minuten entfernt liegt Port Grimaud, ein auf dem Wasser erbautes Dorf mit mediterranem Flair. Der Architekt François Spoerry ließ sich bei der Planung von Venedig inspirieren und schuf in den 1960er Jahren ein einzigartiges Lagunenstädtchen mit Kanälen, kleinen Brücken und bunten Häusern. Port Grimaud verbindet das Leben am Wasser mit südfranzösischer Leichtigkeit und bildet einen faszinierenden Kontrast zum historischen Grimaud in den Hügeln.

Etwa eine Autostunde von Saint-Tropez entfernt liegt das ruhige Dorf Collobrières im Herzen des Massif des Maures. Umgeben von Kastanienhainen, Korkeichen und dichten Wäldern ist der Ort ein echtes Naturidyll, weit weg von der Hektik der Küste. Im Schatten von Platanen lässt sich das entspannte Dorfleben am zentralen Platz bei einem Glas Rosé besonders gut genießen.

Charakteristisch für Collobrières sind die alten Steinhäuser mit den bunten Fensterläden sowie der Fluss Real Collobrier, der sich malerisch durch den Ort schlängelt. Eine alte Eselsbrücke aus dem 12. Jahrhundert führt über das Wasser und ist ein beliebtes Fotomotiv.

Ein Highlight in der Umgebung ist das abgelegene Kartäuserkloster La Verne, das von einer Gemeinschaft von Nonnen bewohnt wird und ganzjährig besucht werden kann. Eingebettet in die Wälder des Var lädt die grüne Umgebung zu Entdeckungen, Wanderungen und Momenten der Ruhe ein – ideal für alle, die eine stille Alternative zur Riviera suchen.

Praktische Reisetipps für Saint-Tropez

Die beste Reisezeit für Saint-Tropez sind die Monate Mai, Juni und September. Dann sind die Temperaturen angenehm, das Meer lädt zum Baden ein und man entgeht dem größten Besucherandrang der Hochsaison. Wer es ruhiger mag, sollte in diesen Monaten Saint-Tropez besuchen.

Die Anreise gelingt am einfachsten mit dem Auto. In der Saison fahren alternativ auch regelmäßig Fähren von Saint-Raphaël oder Sainte-Maxime ab. Das ist eine entspannte und staufreie Möglichkeit, um direkt im Hafen von Saint-Tropez anzukommen.

In der Hochsaison ist Parken oft eine Herausforderung, doch am Ortseingang gibt es große Parkplätze. Von dort aus erreicht man das Zentrum bequem zu Fuß in wenigen Minuten.

Ein echtes Highlight ist der Markt am Place des Lices, der jeden Dienstag und Samstag stattfindet. Hier gibt es alles von frischem Obst über provenzalische Spezialitäten bis hin zu handgemachten Souvenirs. Perfekt, um in das lokale Leben einzutauchen!

Französischkenntnisse sind natürlich von Vorteil, aber keine Sorge: In den meisten Restaurants und Geschäften wird auch Englisch gesprochen. Ein freundliches „Bonjour” wirkt trotzdem immer Wunder.

C’est pas fini, Saint-Tropez!

Wer Saint-Tropez nur auf Yachten und Jetset reduziert, verpasst das Beste: die kleinen Gassen am Morgen, das Klackern der Boulekugeln im Schatten der Platanen und den Duft von Rosmarin und warmem Stein. Wer die Nebensaison nutzt, entdeckt ein Saint-Tropez, das Platz lässt für echte Begegnungen, für Ruhe und all das, was zwischen den Postkartenmotiven leicht übersehen wird. Vielleicht ist es kein Geheimtipp. Aber wie viel es zu entdecken gibt, wenn der Trubel nachlässt, überrascht jedes Mal aufs Neue.

À bientôt à Saint-Tropez! Vielleicht bei einem Café crème am Place des Lices…